Nachdem die Idee mal auf Sardinien Urlaub zu machen schon ein paar Jahre alt ist, war es nun soweit: Flug nach Olbia, Mietwagen und zwei Stationen (Santa Teresa Gallura und Capo Galera), wo – nicht nur – getaucht wurde. Ich kann nach dem Aufenthalt nicht sagen, diese Insel nun auch nur im Ansatz zu kennen, dazu ist sie schlicht zu groß und zwei Wochen zu kurz. Es soll daher hier nur um die Eindrücke aus der Unterwasserwelt gehen, und die sind in der Tat vielfältig.
Santa Teresa Gallura
Dieser ganz im Norden der Insel gelegene Ort hat in Hinsicht auf das Tauchen einen ganz entscheidenden Standortvorteil: Die Nähe zur Straße von Bonifacio, der Meerenge zwischen Sardinien und Korsika. Diese beherbergt nämlich ein sehr beeindruckendes Meeresschutzgebiet, die Lavezzi Inseln. Dieses Anfang der Achtziger Jahre eingerichtete Schutzgebiet vermittelt in seiner Vielfalt einen Eindruck davon, wie das Mittelmeer wohl noch zu seelig Jacques Cousteaus Zeiten ausgesehen haben mag. Doch dazu gleich mehr. Wir sind mit Blu Dive Center getaucht. Ich hatte vor dem Urlaub in einem UW Fotoforum den Tipp bekommen, und der stellte sich als goldrichtig heraus: Netter Staff (und Chef), professionell und dabei unangestrengt und lustig. Nach unserem letzten Tauchgang wurden wir auch noch zusammen mit den anderen Tauchgästen und dem Staff zum Essen auf die Basis eingeladen. Kurz: Absolut weiterzuempfehlen. Gruß an dieser Stelle auch an den netten Schweizer Mittaucher Julian, der das Glück hatte noch einige Tage mehr auf der Insel zu verbringen.
Zum Tauchen selbst: Je nach Wetterlage können verschiedene Plätze im Küstenbereich oder – weiter entferntere – am Maddalena Archipel oder den Lavezzi Inseln angefahren werden. Wir hatten das Glück bei zwei Ausfahrten an den Lavezzi Inseln den Tauchplatz “Mérouville” / “Citta delle Cernie” (“Stadt der Zackenbarsche”) zu betauchen.
Der Name des Platzes trifft es ganz gut: Schon beim Abtauchen “umzingeln” den Taucher z.T. kapitale Zackenbarsche, die sich auf Armeslänge annähern und unverwandt anschauen, bis sie irgendwann das Interesse verlieren und sich einem anderen Taucher zuwenden. Eine weiterer Tauchplatz war “La Piramide”. Hier ist vor allem ein standorttreuer riesiger Schwarm Barrakudas die Hauptattraktion.
Daneben sehr viel andere Schwarmfische, große Zahnbrassen (“Dentex”) und auch mal einen Zackenbarsch… der auf diesen Tauchgang folgende war trotz Nitrox leicht in die Deko hinein, schließlich wollten wir viel Zeit an diesen tollen Plätzen verbringen. Das soll aber noch nicht alles zum Thema Tauchen auf Sardinen gewesen sein. Die zweite Station war
Capo Galera
als Ausgangspunkt für weitere Tauchgänge und Überwasseraktivitäten, wie Wanderungen und Besuche in der nahegelegenen Stadt Alghero. Die Tauchbasis Capo Galera Diving Center liegt 15 Minuten Autofahrt von dieser entfernt direkt an – oder besser – über einer kleinen Bucht.
Diese Bucht selber ist schon einige Tauchgänge wert, denn Sie beherbergt mehrere Seepferdchen, die dort “fest ansässig” sind. Immerhin zwei konnten wir finden, was im Seegras, worin sie sich bevorzugt verstecken, nicht ganz einfach war.
Ansonsten kann man dort selbsständig (sprich ohne Guide) auf Erkundung gehen, kleinere Höhlen und viele typische Mittelmeerbewohner wie Zweibindenbrassen, Goldstriemen, Blennies usw. sind dort zu finden.
Da die Hausbucht sehr flach ist, kann sich ein Tauchgang dann auch schon mal auf mehr als 1,5 Stunden ausdehnen. Aber die Küste um Capo Galera herum bietet aber noch eine weitere interessante Möglichkeit die Unterwasserwelt zu erkunden: Zahlreiche Unterwasserhöhlen befinden sich unterhalb von Punta Giglio und Capo Caccia, zwei nahgelegenen Felskaps. Diese können bei Ausfahrten jeweils am Vormittag mit zwei Tauchgängen und am Nachmittag mit einem Tauchgang erkundet werden. Das Boot wird – das vielleicht noch eine ganz interessante Nebenepisode – mittels einer auf Schienen fahrenden Transportplattform mit der Tauchausrüstung beladen. Diese fährt den Abhang über eine steinerne Rampe zum Wasser herunter. Denn Weg von der Basis zur Bucht (und damit zum Boot) ist nämlich nicht gerade kurz… besonders dann, wenn man ihn in voller Tauchmontur zurücklegen muss.
Höhepunkt unter diesen Tauchgängen war für mich die “Grotta di Falco”, in der man in einem luftgefüllten Bereich im Höhleninneren auftauchen und das Tauchgerät ablegen kann . Es geht dann zu Fuß weiter in einen mit mit Stalaktiten und Stalagmiten besetzen Gang. Der Guide erläutert die Geschichte der Entdeckung der Höhle, danach heisst es Tauchgerät wieder anlegen – bei den Licht- und Platzverhältnissen nicht ganz trivial – und zurück unter Wasser.
Die Organisation der Tauchgänge mit dem Capo Galera Diving Center ist sehr professionell, die Guides freundlich und mit einigem Humor ausgestattet. Das Letztere kann man leider von der Dame am Empfang des Tauchcenters selber nicht sagen, deren eher herber Charme den ansonsten sehr guten Eindruck vom Tauchen, Basis und Unterbringung etwas eintrübt. Egal: Capo Galera ist klasse und ebenfalls zu empfehlen.